Midsommar in Schweden 2014
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Düstere Wolken hatten sich schon vor Jahren über der 2016 aufgegebenen Nachtzug-Sparte der Deutschen Bahn AG zusammengezogen, denn diese Art des Reisens passt nicht mehr zu dem, was sich das Konzernmanagement unter Eisenbahn vorstellt.
Aus Kundensicht ist das anders: für die Junge Kantorei sind grundsätzlich alle Reiseziele, die sich mit dem Nachtzug erreichen lassen, besonders interessant. Im persönlichen, oft komplett von der eigenen Gruppe belegten Schlafwagen vergeht die Zeit wie im Zuge, und wer möchte, sieht aus dem Fenster sogar noch etwas von den durchfahrenen Gegenden.
Glücklicherweise war es 2014 noch kein Problem, im Nachtzug von Freiburg bis Kopenhagen durchzufahren und pünktlich zum Mittagessen im schwedischen Lund zu sein. Unter diesen Umständen lohnte sich auch die recht kurze Konzertreise von Mittwoch bis Montag (18.-22. Juni 2014), denn durch die Nachtfahrten blieben den Teilnehmern immerhin vier volle Tage Skandinavien.
Unsere Gastgeber in der Allhelgona-Gemeinde von Lund waren der seit vielen Jahren mit Christoph Schäfer freundschaftlich verbundene Kirchenmusiker und Komponist Johan Magnus Sjöberg (s. Projekte 2014) und zahlreiche Gemeinde- und Chormitglieder, die wir inzwischen bei Gegenbesuchen in Deutschland wiedersehen konnten.
Das Ensemble aus Sängerinnen und Sängern der Jungen Kantorei und der Heidelberger Studentenkantorei führte die Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (BWV 225) von Johann Sebastian Bach auf und wirkte außerdem im Sonntagsgottesdienst mit.
Wirklich ungewöhnlich an dieser Reise war aber weder das Ziel noch das Konzertprogramm, sondern das Datum.
Denn eigentlich ist es keine besonders gute Idee, zu Midsommar nach Schweden zu fahren. Die Geschäfte sind tagelang geschlossen und jeder verbringt nach Möglichkeit die Zeit mit der eigenen Familie, vorzugsweise irgendwo an einem mückengeplagten, aber romantischen See. Es ist also teils gespenstisch ruhig in den Städten.
Doch trotz leichter Sorge bei unseren Gastgebern wurde in der Gruppe gewiß niemandem langweilig. Im Gegenteil: bei einem großen Midsommar-Fest im direkt in der Stadt gelegenen landeskundlichen Freilichtmuseum von Lund, wo sich auch viele Anwohner einfanden, durften wir an der ausgelassenen Feierstimmung teilhaben. Und um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu sehen, schadet es gar nicht, wenn kein Alltagstrubel herrscht. Wochenendstimmung herrschte auch im nahen Hafenort Lomma mit seinen schönen Sandstränden und zahllosen Booten.
Die Rückfahrt traten wir am Sonntagmittag nach dem Gottesdienst an: eine kurze erste Etappe führte uns nach Malmö. Dort blieb den Nachmittag über reichlich Zeit für eine Besichtigung des Stadtzentrums und einen Besuch im Hafen, wo man nochmals ein, zwei Stündchen Seewind und Sonne genießen konnte, bevor es auf die nächtliche Heimfahrt ging.
Bericht von Simon Hoffmann